13. September 2024
Ja zu Friedenswissenschaft. Nein zu Kriegswirtschaft.
Kommt zur bundesweiten Friedensdemo am 03. Oktober 2024!
„Du. Forscher im Laboratorium. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst einen neuen Tod erfinden gegen das alte Leben, dann gibt es nur eins: Sag NEIN!“
(Wolfgang Borchert, 1947)
Dass für die Militarisierung der Gesellschaft, die Universitäten eine dringend notwendige Institution sind, zeigen die vergangenen zwei Weltkriege. Schon in der Vorbereitung auf den Ersten Weltkrieg haben viele Physiker ihr gesellschaftliches Ansehen genutzt, um sich für den Krieg auszusprechen und ihn mit ihrer fachlichen Expertise, technisch voranzubringen. Im deutschen Faschismus wurden Universitäten sowohl großflächig zur Rüstungsforschung umgebaut, als auch zur ideologischen Vorbereitung der NS-Ideologie und einer wissenschaftlichen Untermauerung dieser. Hier kam es zu einem Moment der Entscheidung: Passt die Wissenschaft sich opportunistisch der Hegemonie an oder widersetzt sie sich dieser und erarbeitet eine Gegenperspektive?
Albert Einstein hat in dieser Zeit mit seiner Erkenntnis aus dem Ersten Weltkrieg konsequent pazifistisch gewirkt: „Was für eine Welt könnten wir bauen, wenn wir die Kräfte, die ein Krieg entfesselt, für den Aufbau einsetzten.“ (Albert Einstein, 1932). Dagegen wurde die sogenannte deutsche Physik gegründet, die die Mathematik (Relativitätstheorie und Quantenphysik!) aus antipazifistischen und antisemitischen Gründen aus der Physik verbannen wollte. Hiermit sollte der Nazi-Ideologie eine naturwissenschaftliche Unterfütterung dargeboten werden. Dieser Unsinn wurde 1945 mit der Befreiung vom Faschismus gewendet: Die Hochschulen sollten von nun an zur Friedensentwicklung beitragen, wofür die ersten Zivilklauseln geschaffen wurden.
Obwohl damit die Grundlage für zivile Forschung errungen wurde, sind Hochschulen auch heute umkämpft. Sowohl die Bildungsministerin als auch das Wirtschaftsministerium fordern die Öffnung der Universitäten und Hochschulen für das Militär und wollen die Universitäten mit Drittmitteln für Rüstungsforschung von ihren Zivilklauseln abbringen. In Bayern wurde das „Gesetz zur Förderung der Bundeswehr“ beschlossen, das militärische Kooperationen mit Hochschulen und sogar den freien Zugang der Bundeswehr an Schulen erzwingt. Damit soll die Wissenschaft zunehmend der kriegerischen Außenpolitik, das heißt den Profiten der Unternehmen und Rüstungsindustrie, unterworfen werden. Direkt nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine wurden daher alle institutionellen Wissenschaftskooperationen zwischen Deutschland und Russland abgebrochen.
Wir sagen NEIN und streiten stattdessen für den Ausbau von zivilen (!) Wissenschaftskooperationen mit Hochschulen aus Palästina, Israel, China, Iran, Russland und der Ukraine als Beitrag zur Kulturentwicklung und Völkerverständigung.
Die schlechte soziale Lage Studierender, archaische Machtstrukturen innerhalb der Institute, Jobunsicherheiten, Drittmittelwahn und die unternehmerische Hochschule erschaffen ein Spannungsfeld, das zu Entpolitisierung, Anonymisierung und Einschüchterung beiträgt und den Nährboden für die Militarisierung in den Hochschulen schafft.
Wir sagen NEIN und streiten für ein BAföG für Alle und eine Ausfinanzierung der Hochschulen. Denn jeder Euro, der in die Bildung geht, kann nicht für das Militär ausgegeben werden und trägt dazu bei, die Kriegserzählungen zu durchschauen und Erkenntnisse für soziale Entwicklung zu bilden.
Die Hochschulen waren immer auch Orte des Widerstands und vor allem ein Motor sozialen Fortschritts. Die Studierendenschaften waren ein tragender Teil der Friedensbewegung des letzten Jahrhunderts. Sie wirkten als Opposition zum Vietnamkrieg, dessen Ende maßgeblich durch die internationale Friedensbewegung erkämpft wurde. Auch waren sie Teil der Proteste gegen die Stationierung der Pershing-Raketen (Mittelstreckenraketen), die auf Druck der Friedensbewegung mit der Unterzeichnung des INF-Vertrags wieder abgezogen wurden.
Wir sagen JA zu Friedensforschung, die Partei ergreift zur Beendigung der sozialen Ungleichheit und der Lösung aller Konflikte und Kriege mit diplomatischen und zivilen Maßnahmen auf Basis des Völkerrechts und der Menschenrechte. Wir streiten für eine Wissenschaft, welche zur Lösung der globalen Probleme Armut, Krieg und Klimawandel beiträgt.
Wir verstehen uns in der Tradition der Studierendenbewegung und Friedensforschung als Teil der Friedensbewegung. Deshalb fahren wir am 03.10. nach Berlin und setzen uns ein für:
• BAföG und Ausfinanzierung der Unis statt Bomben!
• Zivilklauseln statt Vereinnahmung durch Militär und Wirtschaft!
• (Wissenschafts-)Kooperation und Internationalismus statt (akademische) Blockkonfrontation!
• Diplomatie und Verhandlungen für gerechten Frieden statt Waffenlieferungen und Eskalation: In Gaza, der Ukraine und weltweit!
• Abrüstung statt Stationierung von Mittelstreckenraketen!
• Friedenskultur statt Wehrpflicht!
• Sozialismus statt Militarisierung der Köpfe!
Mehr Infos zur Demo und gemeinsame Anreisemöglichkeiten findet ihr hier.